Neues Wettkampfformat feiert Premiere bei Weltmeisterschaft Das Wettkampfformat in den olympischen Segelklassen ist im Wandel: World Sailing und seine Stakeholder sind mit Blickrichtung Olympia – und der vom IOC geforderten Attraktivierung und Verbesserung der TV-Tauglichkeit – auf der Suche, die Regatta spannender und teilweise umkämpfter zu machen. Ziel ist es, ein Format zu finden, bei dem jenes Boot, das das letzte Rennen gewinnt, auch den Gesamtsieg holt. In der Formula Kite und auch im iQFoil wurden dazu bereits neue Varianten durchgespielt und auch bei den Olympischen Spielen 2024 angewendet. Nun sollen diese Ideen auch über die restlichen Bootsklassen ausgerollt werden. Top-4 fahren um Medaillen Die großen Änderungen betreffen den Finaltag: das Medal-Race ist (vorerst) Geschichte. Dafür wurde ein „umpired Fleet-Race“ für die besten 20 Boote der Goldflotte installiert. Im Anschluss ziehen die besten vier Teams in die Medal-Series ein. Das finale Rennen wird als „4-point Race“ ausgetragen. Die Top-4 erhalten anhand ihrer Platzierung drei, zwei, einen und null Punkte. Für den Sieger im letzten Rennen gibt es dann vier Punkte (für die restlichen drei Boote werden keine Zähler vergeben) und der Sieger des letzten Rennens ist dann auch automatisch der Gesamtsieger.  „Für uns Seglerinnen und Segler ändert sich nicht viel – außer, dass wir jetzt vor dem Finaltag in Reichweiter zu den Top-4 sein wollen“, sagt 49er-Steuermann Keanu Prettner. „Du musst weiterhin gut und vor allem konstant segeln, um eine Medaille zu holen. In der Vergangenheit war es kaum der Fall, dass du als Fünfter, Sechster oder Siebenter vor dem Medal-Race noch eine Medaille geholt hast. Das ‚4-point Race‘ hat in jedem Fall seinen Reiz: der Start wird noch wichtiger, weil das Rennen kürzer ist. Die Boote auf diesem Level sind alle gleich schnell, da muss man selbstbewusst rauskommen und immer aggressiv bleiben.“ Laura Farese, Steuerfrau im Nacra 17, sagt dazu: „Das ‚4-point Race‘ scheint von allen angedachten Varianten das Beste zu sein. Egal wie gefahren wird, das Wichtigste ist und bleibt eine konstante Leistung über die gesamte Regatta hinweg. Wenn du das schaffst, dann wirst du in allen Formaten weit vorne landen und eine Chance auf eine Medaille bekommen.“ Neuer Trainer für 49er-Team Keanu Prettner und Jakob Flachberger werden bei der Weltmeisterschaft erstmals von ihrem neuen Trainer Federico Alonso betreut. Der 44-jährige Spanier, der in der olympischen Skiff-Klasse eine WM-Bronzemedaille und EM-Silber aufzuweisen hat, coacht die Salzburger-Paarung seit Anfang September und leitete den finalen Trainingsblock vor den Titelkämpfen: „Federico hat sehr viel Wissen im Boot und strotzt vor Energie und Motivation. Wir haben sehr schnell gemerkt, dass wir gut zusammenpassen und seine Expertise – vor allem, was die Technik bei wenig Wind betrifft – uns auf ein neues Level heben kann. Bis jetzt waren es drei gemeinsame Trainingswochen, die sich sehr gut angefühlt haben. Großen Einfluss auf die WM wird sein Coaching noch nicht haben, aber langfristig werden wir von seinem Know-how profitieren“, sagt Keanu Prettner. Bei der letzten Weltmeisterschaft klassierte sich die Paarung vom Union Yacht Club Wolfgangsee an zwölfter Stelle – ihr bislang bestes WM-Ergebnis. „Es läuft nicht schlecht. Grundsätzlich wollen wir natürlich in das finale Rennen der besten vier Boote reinkommen – aber die Dichte ist nach wie vor enorm. Wir brauchen über die gesamte Regatta konstante Ergebnisse, dürfen keine ‚Ausreißer-Tage‘ mit Speed-Problemen oder anderen Herausforderungen haben. Wir wissen, dass wir gut und schnell segeln können – das müssen wir aufs Wasser bekommen“, gibt Vorschoter Jakob Flachberger aus. Das Beste soll zum Schluss kommen In der Nacra 17-Klasse geht die Burgenländische Paarung Laura Farese/Matthäus Zöchling an den Start. Auch in der Katamaran-Disziplin zählt Rot-Weiß-Rot zu den Medaillenanwärtern: „Die Italiener und Briten sind erneut die Favoriten – aber wir haben heuer schon bewiesen, dass wir sie punktuell fordern und schlagen können. Wir sind nicht weit weg. Wenn es uns gelingt, konstante Top-6- oder Top-7-Ergebnisse einzufahren, sind wir in Schlagdistanz zu einer Medaille“, weiß Steuerfrau Laura Farese, die mit ihrem Segelpartner heuer nie schlechter als Sechste war. In den letzten Wochen hat das Duo vom Union Yacht Club Neusiedlersee den Foils einen Feinschliff verpasst. „Wir werden bei der WM einen etwas aggressiveren Schliff fahren – in den letzten Trainings hat sich das schon sehr gut angefühlt. Unser Foil-Techniker hat uns bereits im finalen Vorbereitungscamp intensiv betreut. Unser Material ist top, wir sind gerüstet für erfolgreiche Titelkämpfe und das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss“, erklärt Vorschoter Matthäus Zöchling im Vorfeld der letzten Regatta in diesem Jahr. Neben Materialtechniker Michele Saponara wird das OeSV-Team auch von Roman Hagara, technischer Leiter, Meteorologin Elena Christofori sowie einer Physiotherapeutin und Sportpsychologin unterstützt. Weiterhin keine Startberechtigung für Haberl/Stamminger Österreichs zweites Nacra 17-Team mit Lukas Haberl und Clara Stamminger hat für die Welt- und Europameisterschaften weiterhin keine Startberechtigung. „Bei Clara Stamminger ist der Nationenwechsel nach wie vor nicht vollzogen worden und demnach kann sie bei Europa- und Weltmeisterschaften nicht für Österreich starten. Wir wissen, dass dieses Prozedere bis zu drei Jahre dauern kann – aber wir sind zuversichtlich, hier bald ein positives Ende zu schaffen“, erklärt OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid. Die 22-Jährige startete bis Juli letzten Jahres noch für Frankreich und wurde 2023 Junioren-Weltmeisterin. 49er, 49erFX und Nacra 17-Weltmeisterschaften Cagliari, Sardinien | 7. - 12. Oktober >> Eventwebsite 49er Prettner/Flachberger Nacra 17 Farese/Zöchling